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Die Station

Seit mehr als 65 Jahren erbringt das kompetente Expertenteam der Biologischen Station eine Vielzahl umweltrelevanter Forschungs- und Dienstleistungen im Auftrag des Landes Burgenland.

Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Mitarbeit bei grenzüberschreitenden Forschungsprojekten in der Nationalpark-Region dar. Für ökologische Langzeitforschung im Seewinkel bildet die Biologische Station eine internationale Plattform (LTSER Plattform Neusiedler See).

Die Biologische Station …

  • ist als Prüf- und Inspektionsstelle für Trink- und Badewasser sowie als Inspektionsstelle für Trinkwasserversorgungsanlagen im Burgenland akkreditiert.
  • leistet gewässerökologische, chemische und mikrobiologische Messungen an vielen burgenländischen Still- und Fließgewässern, insbesondere am Neusiedler See und den Salzlacken.
  • erstellt Gutachten im Rahmen der Amtssachverständigentätigkeit zur Umsetzung der Materierechte in den Bereichen Naturschutz, Raumordnung, Wasserrecht, Abfallwirtschaft, Ländliche Neuordnung (vorm. Kommassierung), Bäderhygiene, Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz.
  • wickelt angewandte regionale, nationale und europäische Forschungsprojekte ab in den Bereichen Naturschutz, sowie zur Flora und Fauna und Vegetation des Burgenlandes.
  • ist ein Aus- und Weiterbildungszentrum für Natur- und Umweltforschung.
  • führt Wissensmanagement und Veröffentlichungen in der Natur- und Umweltforschung durch.

Die Biologische Station Neusiedler See ist eine nachgeordnete Dienststelle der für Naturschutz zuständigen Abteilung des Amts der burgenländischen Landesregierung. Die Station verfügt über ein eigenes Statut.

Sie untersteht der/dem Naturschutzreferentin/en der Burgenländischen Landesregierung. Die Verwaltungskontrolle und Personalaufsicht obliegt der Abteilung 4 – Ländliche Entwicklung, Agrarwesen und Naturschutz des Amts der Burgenländischen Landesregierung, die Finanzgebarung wird durch die Landesbuchhaltung wahrgenommen.

Lage und Ausstattung

Struktur der Institution

Die Biologische Station in Illmitz liegt am Neusiedler See im östlichsten Bundesland von Österreich. Sie ist eine nachgeordnete Dienststelle des Amts der Burgenländischen Landesregierung und gehört zur Abteilung 4 – Ländliche Entwicklung, Agrarwesen und Naturschutz, Hauptreferat Natur-, Klima- und Umweltschutz. Das Institut baut auf nahezu 70-jährige Erfahrung und erfüllt heute wesentliche Aufgaben für das gesamte Land Burgenland und – darüber hinausgehend – grenzüberschreitend für die Pannonische Region (West-Slowakei und West-Ungarn: angewandte sektor-übergreifende Forschung sowie Naturraum-und Nationalparkmanagement).

Aufgabenbereiche

Nach dem Wasserrechtsgesetz, dem Bäderhygienegesetz und dem Lebensmittelgesetz erfolgen durch die akkreditierte Prüf- und Inspektionsstelle Biologische Station regelmäßige Beprobungen technischer Anlagen (v.a. Wasserwerke, Bäder, etc.) und die Erstellung von fachspezifischen Gutachten entsprechend der Laborergebnisse dieser gezogenen Proben. Somit liefert das akkreditierte Labor die chemischen und mikrobiologischen Untersuchungen bei Trinkwässern, Schwimm- und Hallenbädern, Badeseen, Teichen, Brunnen und Whirlpoolanlagen gemäß Methodenliste. Über 5000 Proben werden pro Jahr untersucht. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Wasserqualität des Neusiedler Sees gelegt, wobei insbesondere die Strandbäder laufend kontrolliert werden.

Die Biologische Station erfüllt weiters die gesetzlich vorgeschriebene Gutachter- und Sachverständigentätigkeit im Bereich Naturschutz. Viele Änderungen in der Landnutzung sind nach dem Naturschutzgesetz bewilligungspflichtig (z.B. Bauten im Grünland, wasserbauliche Maßnahmen, Kulturumwandlungen in Landschaftsschutzgebieten) bzw. naturschutzfachlich zu begutachten (z.B. Flächenumwidmungen, Gesetzesänderungen). In der Praxis bedeutet dies, dass der Bewilligungswerber bei der zuständigen Behörde ein Ansuchen mit entsprechenden Projektunterlagen einzureichen hat, das dann von der Biologischen Station Neusiedler See naturschutzfachlich beurteilt wird. Die Biologische Station liefert somit Entscheidungsgrundlagen für die Entwicklung einer ausgewogenen Kulturlandschaft unter Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen.

Die Biologische Station trägt durch Forschungsarbeit zum Erhalt der schutzwürdigen Gebiete des Burgenlandes bei. Als Kooperationspartner des Nationalparks unterstützt sie auch die Umsetzung von Nationalpark-Forschungsprojekten. Diese Arbeiten erfolgen in langjähriger Kooperation mit Universitäten aus Österreich und dem mitteleuropäischen Raum, spezialisierten Instituten, Technischen Büros sowie einzelnen Experten. Durch Zusammenarbeit kommt es zu einem interkulturellen Austausch und einem Know-How-Transfer.

Ziele und Vision

Ziel der Station ist es, in den kommenden Jahren den internationalen Austausch zu forcieren und zu einem Kompetenzzentrum punkto Ressourcenerhaltung (Trink-, Grund-, Oberflächen-, Seewasser, sowie Natur- und Lebensräume) und dem dafür notwendigen Management für den Pannonischen Raum zu wachsen.

Lage

Die Station liegt im Herzen des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel. Alle charakteristischen Landschaftstypen sind im Umkreis von max. 1 km „vor der Haustür“ zu finden: Neusiedler See – Schilfgürtel – Seevorgelände – Hutweide – Salzlacken – Wäldchen – Weingärten und Äcker. Die Station ist von Illmitz über eine 1,5 km lange asphaltierte Stichstraße von der Illmitzer Seestraße aus zu erreichen. Die Biologische Station verfügt über einen direkten Seezugang über einen 1 km langen Kanal.

Stationsgeschichte

Bereits in den 1930er-Jahren war es ein wesentliches Anliegen der Wissenschaft und Politik, im international bedeutsamen Naturraum des Neusiedler Sees ein dementsprechend ausgestattetes Forschungsinstitut zu etablieren.

Der Vorläufer des heutigen Instituts war ein Holzbau auf Piloten im Schilfgürtel westlich der Bezirkshauptstadt Neusiedl am See, der 1950 errichtet wurde. Ein Brand beendete 1960 jäh diese erste Gründungsphase. 1965 entschloss sich die Burgenländische Landesregierung zur Neuerrichtung einer Biologischen Station in Massivbauweise.

Auf Empfehlung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hin wurde das Seevorgelände westlich von Illmitz als Standort gewählt, welcher sich durch einen eigenen Seezugang auszeichnet. Die Station befindet sich heute inmitten des sensibelsten und naturwissenschaftlich wertvollsten Gebiets des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel. Auf einer Nutzfläche von über 1.600 m² verfügt die Station u.a. über mehrere Laboratorien für chemische, mikrobielle und biologische Fragestellungen sowie Kursräume und weitere wissenschaftliche Einrichtungen.

Infrastruktur der Biologischen Station

Die Biologische Station verfügt über

  • Chemisches Labor – akkreditiert
  • Mikrobiologisches Labor – akkreditiert
  • Limnologisches Labor
  • Umfangreiche und aktuelle Bibliothek zur Limnologie, Ornithologie, Botanik und Heimatkunde des pannonischen Raums, sowie eine Kartensammlung
  • Herbarium mit 27.000 Exponaten, sowie eine entomologische Leihsammlung
  • Mikroskopier- und Forschungsraum für 19 Personen
  • Vortragssaal für 65 Personen
  • Beobachtungsplattform am Flachdach
  • Nächtigungsmöglichkeit und Sanitäreinrichtungen für 12 Personen
  • Teeküche und Aufenthaltsraum für 20 Personen
  • Mehrere Motorboote für Forschung am Neusiedler See
  • Geländewagen

Alle Räumlichkeiten verfügen über WLAN und Internetanschlüssen

Kompetenzbereiche der Biologischen Station

Wasseranalytik

  • Akkreditierung als Prüf- und Inspektionsstelle durch das Wirtschaftsministerium
  • Chemische Analyse und mikrobiologische Untersuchung von Trinkwasser und abgefüllten Wässern nach den Bestimmungen der Trinkwasserverordnung bzw. des österreichischen Lebensmittelbuchs.
  • Chemische Analyse und mikrobiologische Untersuchung von natürlichen Mineralwässern nach den Bestimmungen der Mineral- und Quellwasserverordnung
  • Mikrobiologische Untersuchung von Heilwasser nach den Bestimmungen des Burgenländischen Heilvorkommen- und Kurortegesetzes
  • Untersuchung von Badewasser (Schwimmbecken, Whirlpool, Whirlwannen, Tauchbecken, etc.) nach den Bestimmungen der Bäderhygieneverordnung
  • Untersuchung von Badegewässern und Kleinbadeteichen nach den Bestimmungen der Bäderhygieneverordnung und der Badegewässerverordnung
  • Untersuchung von Grundwasserteichen (Fischteiche, Landschaftsteiche, etc.)
  • Sonstige Grundwasseruntersuchungen auf bestimmte Parameter hin
  • Inspektion von Trinkwasserversorgungsanlagen gemäß ÖNORM M 5874

Amtssachverständigentätigkeit

  • Bereitschaftsdienst bei Unfällen beim Transport gefährlicher Güter
  • Gutachter in Verfahren nach dem Wasserrechtsgesetz
  • Gutachter in Verfahren nach dem Bäderhygienegesetz
  • Gutachter in Verfahren nach dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz
  • Gutachter in Verfahren nach der Gewerbeordnung
  • Gutachter in Verfahren nach dem burgenländischen Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetz LGBl. Nr. 27/1994 idgF. – NG 1990

Natur- und Umweltforschung

  • Mitarbeit bei Forschungsprojekten des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel
  • Mitarbeit bei Forschungsprojekten der Arbeitsgemeinschaft natürliche Ressourcen (AGN)
  • Planung und Durchführung von Forschungsprojekten in Natura2000-Gebieten im Burgenland
  • Limnologische Forschung und Untersuchungen am Neusiedler See und den Salzlacken des Seewinkels (z. B. chemisches und bakteriologisches Routineprogramm, Biomassenanalyse, Phyto- und Zooplankton-Abundanzen, fischereibiologische Untersuchungen)
  • Mitarbeit bei der Detektion von Epidemien wie z.B. Vogelbotulismus
  • Mitarbeit bei der Erfassung von hygienischen Problemfällen wie z.B. Vibrio colerae
  • Umweltforschung mit Schwerpunkt Natur-und Umweltschutz, Fremdenverkehr, Jagd, Landwirtschaft, Fischerei usw.
  • Botanische Forschung mit Schwerpunkt Bestandsaufnahme der einheimischen Flora, Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes und der Schilfbewirtschaftung.
  • Ornithologische Forschung mit Schwerpunkt Bestandserhebung und Kontrolle des Bruterfolges wichtiger Brutvögel des Landes

Natur- und Landschaftsschutz

Beleuchtung von Problemen und praktischen Fragestellungen aus wissenschaftlicher Sicht zur Erarbeitung von umfassenden Lösungsansätzen.

Knowhow-Austausch für die Biologische Station

Folgende Themen sind für die Biologische Station von hohem Interesse. Know-How-Austausch und Projektanträge zu diesen Schwerpunkten werden seitens der Station gerne unterstützt.

  • Management von terrestrischen Neophyten (Goldrute, Robinie, Götterbaum, Ragweed) in der Kulturlandschaft und in Schutzgebieten
  • Nachhaltige Nutzung und Management von Schilf unter Berücksichtigung von naturtouristischen, wirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen
  • Umsetzung von Natura2000 durch Einbindung von lokalen Entscheidungsträgern und der Bevölkerung
  • Umsetzungsmodelle für Naturschutzmaßnahmen bei immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen
  • Innovative Methoden für die Erhaltung einer positiven Wasserbilanz im Einzugsgebiet des Neusiedler Sees – Bewässerungssysteme, Stausysteme, Dotationen
  • Stoffhaushalt bzw. Stoffbilanzen zwischen Schilfflächen und Freiwasserzonen in Flachwasserseen.
  • Hygienische Risiken von Flachwasserseen sowie Änderungen der Fauna und Flora bei Klimaerwärmung – Präventiv- und Detektionsmaßnahmen
  • Automatisierbare Detektionsmethoden für hygienisch bedenkliche Keime aus Flachwasserseen – Technische Realisierbarkeit
  • Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Erfahrungen für die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Ressourcenerhaltung

Miete von Räumlichkeiten

Teile der Räumlichkeiten und der Infrastruktur der Biologischen Station sind für naturwissenschaftliche Seminare, Vorträge, Kongresse und Kurse für einen Unkostenersatz zu mieten. Alle Räume sind mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet und verfügen über WLAN.

Der Umfang umfasst folgende Räume und Inventar:

  • Seminarraum (ca. 35 m², max. 19 Personen, Beamer, TV, 4 Tischgruppen für je 4 Personen, 220V, LAN und Fließwasser am Tisch)
  • Vortragssaal (ca. 75 m², max. 65 Personen, Beamer, EDV, LAN, WLAN,  Tischgruppen nach Bedarf)
  • Labor (ca. 35 m², für max. 5 Personen, 1 Abzüge, -80°C Freezer, – 20°C Freezer, + 4°C Refrigerator, Osmosewasser, Laborspülmaschine, 2 Kühlzentrifugen, 1 Sterilwerkbank, 1 Wägetisch mit Feinwage, Wasserbecken mit Schlemmtopf, Chemikalienschränke, Mikroskope)
  • 2 Forschungsbüros (je ca. 16 m², max 4 Personen, LAN, Starkstrom, Fließwasser)
  • Teeküche und Aufenthaltsraum (24 m², max. 20 Personen, komplette Küchen mit Herd, Backrohr, Geschirrspüler, Kühlschrank; LAN, 220V; Tischgruppe nach Bedarf für bis zu 20 Personen)
  • Forschungsplattform am Dach 40 m² (22V, LAN, Beleuchtung, erreichbar über Außentreppe und Innenaufzug)
  • Steganlage am Neusiedler See mit Forschungshütte (5 m², 220V, -20°C Freezer)
  • Nächtigungsmöglichkeit 3 Zimmer (je 16m², je max. 4 Personen, LAN, 220V, Waschbecken, Dusche)
  • Forschungsboot mit Elektroantrieb

Bitte richten Sie Ihre Anfrage an post.bs-illmitz@bgld.gv.at